02-2021 Februar - Carnica-Biene

Carnica Bienenzuchtverband

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02-2021 Februar

Monatsbetrachtungen
Imkerei im Jänner bis Februar

Das neue Jahr hat begonnen und wir möchten Ihnen zunächst alles Gute für 2021 und eine erfolgreiche Bienenhaltung wünschen.
Am Bienenstand herrscht derzeit immer noch Ruhe, es wird allerdings nicht mehr lange dauern bis man an den ersten wärmeren Tagen auch die ersten Reinigungsflüge beobachten kann. Aufgrund der doch milden Temperaturen sieht man in sonnigen Tallagen sogar schon die Blütenstände der Hasel, Erlen, Weiden und somit legen die Bienen in ihren Völkern neue kleine Brutflächen an.
Was das Bienenjahr 2021 imkerlich für Sie bringen wird ist ungewiss, sie können aber sicher sein, dass wir Ihnen als Carnica-Bienenzuchtverband (CBV) auch in diesem Jahr über unsere Beiträge die Fachinformationen auf unserer Homepage für eure Imkerei bereitstellen werden.
Wir als Carnica-Bienenzuchtverband wollen Sie umfassend sachlich und fachlich über den Jahreslauf informieren.
Durch die aktuelle Lage (Covid-19) ändert sich das von uns angebotene Kursprogramm ständig, div. Infos und neue Termine werden kurzfristig auf unserer Homepage (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/) bekannt gegeben.
Zu Beginn eines jeden Jahres stellt man sicherlich die Frage nach dem Erfolg der Überwinterung und nach dem Umfang und der Qualität der Auswinterung.
Nur wenige Bienenvölker sterben im Sommer, im Spätsommer und Herbst gehen jährlich die meisten Bienenvölker ein.
Die Bienen saßen den ganzen Winter über sicher nicht sehr ruhig auf den Wintertrauben, da die Temperaturen relativ mild und wechselhaft waren. Ob die Restentmilbung dann tatsächlich bei Brutfreiheit erfolgte, muss jeder für sich ehrlich beantworten und danach handeln.
Hoffentlich sind die Futtervorräte in den Völkern noch groß genug, dass die Bienen diese Kälteperiode gut überstehen können. Denn durch den milden Witterungsverlauf wurde ein früher Brutbeginn begünstigt, wodurch der Futterverbrauch relativ hoch war. Noch wichtiger als die Futtermenge, ist der Sitz zum Futter. Wintertrauben, in deren Zentrum sich Brutflächen befinden, müssen unbedingt an den Futterflächen sitzen, damit die Bienen sie nutzen können. Andernfalls können sie verhungern, obwohl genügend Futter im Stock vorhanden ist, denn zur Erzeugung der Brutnesttemperatur benötigen sie deutlich mehr Futter als zur Temperierung der Wintertraube.
Waagstockvölker liefern aber sehr interessante Daten zum tatsächlichen Futterverbrauch. In den Bereichen mit immensem Schneefall müssen die Bienenstöcke auf ausreichende Belüftung kontrolliert werden, denn es besteht die Gefahr, dass die Fluglöcher vereisen. Der Schnee bietet eine gute Isolierung, so dass die Bienenvölker verstärkt in Brut gehen, wenn sie eingeschneit sind. Dabei verbrauchen sie ihr Futter viel schneller als ohne die Schneeschicht. Hier empfiehlt sich eine frühzeitige Kontrolle der Vorräte, wenn der Schnee länger liegen bleibt. Regelmäßige Standkontrollen lassen uns zudem erkennen, ob die Mäusegitter noch sitzen, die Fluglöcher von toten Bienen verstopft sind, und eventuell Spechte auf Futtersuche bei unseren Bienen einzudringen versuchen.
Wechselnde Witterungslagen bringen oft Stürme mit sich, danach gehen wir so früh wie möglich zu unseren Ständen und sehen nach, ob Schäden feststellbar sind.
Werkstattarbeiten und Materialbeschaffung sind jetzt unsere vordringlichen Aufgaben. Neben der Reinigung und Reparatur von Beuten steht der Ankauf oder die Selbsterzeugung der Rähmchen auf dem Programm. Auch Wachsarbeiten muss erledigt werden. Wenn wir unsere Mittelwände nicht selbst herstellen, lassen wir sie entweder aus eigenem Wachs in Wachsbetrieben unseres Vertrauens umarbeiten oder besorgen uns rückstandfreies vom anderen Imker oder Händler.
Bei sonnigem Wetter an geschützten Standorten können Temperaturen von bis zu 10 °C und mehr bringen. Dort werden die Bienen zu Reinigungsflügen ausfliegen und man kann durch Fluglochbeobachtungen einen ersten Eindruck von der Vitalität der Völker bekommen. Wenn neben aktiven Völkern andere Völker keine Lebenszeichen zeigen, kann ein erster Blick in die Völker mehr Informationen liefern. Manchmal sind sie nur spät dran und warten auf noch besseres Wetter. Hier sollte man sie einfach in Ruhe lassen. Sind Völker im Winter aber eingegangen, sind diese umgehend zu verschließen, am besten man entfernt sie direkt vom Stand.

Bienentraube in der kalten Jahreszeit
Man staunt, auf welch kleinem Raum sich die Tausenden von Bienen, die zuvor den ganzen Stock füllten, jetzt zu sammeln vermögen. Jede der höchst wärmeempfindlichen Bienen sucht dem Mittelpunkt der Traube möglichst nahezukommen. Mit dem Kopf drücken die Bienen kräftig nach innen und präsentieren so das wundervolle Bild einer strahlenförmigen Bienenkugel. In dieser Formation, es ist die kleinste Fläche bei größtem Inhalt. Es bieten den Bienen in der Kälte die geringste Angriffsfläche. Messungen ergaben, dass die Bienen in der überwinternden Traube, unabhängig von der Außentemperatur, für eine ständige Wärme von 14–20 °C sorgen. Nähert sich die Temperatur der kritischen Untergrenze von 14 °C, macht sich das Volk sofort daran, durch verstärkte Nahrungsaufnahme innerhalb von zwei bis drei Stunden einen Temperaturanstieg auf 20°C. Die Wärme erzeugen die Bienen durch heftiges Muskelzittern. Ihr einziges Heizmaterial ist Honig. Die dem Futter am nächsten sitzenden Bienen der Wintertraube nehmen den Honig auf und geben ihn im Austausch gegen Wärme an die tiefer in der Traube hockenden Mitschwestern ab. Wenn es den einzelnen Bienen, die den äußeren Mantel der Traube bilden, zu kühl wird, wechseln sie ihren Platz mit Bienen aus dem Inneren. Nur die Königin bleibt stets an der wärmsten Stelle in der Mitte. Die Wintertraube selbst wandert als Ganzes, anfangs langsam, später rascher durch die Wabengassen den eingelagerten Futtervorräten nach. Alle unverdaulichen Nahrungsreste sammeln sich während der Winterruhe im dehnbaren Endabschnitt des Darmes und können darin monatelang gespeichert werden, bis ein warmer Flugtag die Entleerung im Freien ermöglicht.

Störungen der Wintertraube
Mit dieser eigentümlichen Stockhygiene geht jedoch eine hohe Störanfälligkeit und Gefährdung der Bienen einher, Werden die Bienen durch eine Störung ihrer Wintertraube beunruhigt oder gar in helle Aufregung versetzt, nehmen sie verstärkt Nahrung auf, wodurch sie ihren Darm noch mehr belasten. Als Störenfriede betätigen sich Spechte, Wald- und Spitzmäuse, sowie auch Marder. Spechte können durch ihre Hacktätigkeit vor allem frei stehende Bienenbeuten übel zurichten.
Durch die Fluglöcher eindringende Spitzmäuse haben es einzig und allein auf die Bienen abgesehen. Diese kleinen Spitzmäuse (Insektenfresser), die täglich ihr eigenes Gewicht an Nahrung verzehren, benötigen zu ihrer Sättigung 250 – 500 Bienen pro Tag und somit ist der Verlust dieses Wintervolkes vorprogrammiert.
 
Stockkarten:
Jeder Imker sollte pro Bienenvolk eine Stockkarte anlegen, aber nur wenige machen davon Gebrauch und führen sie auch. Mit ihr können Sie die Entwicklung eines Bienenvolkes wunderbar nachvollziehen und die ausgeführten Arbeiten dokumentieren.
Es ist egal ob man sie in Papierform oder in digitaler Form (PC, Smartphone) anlegt, sie leistet eine große Hilfe. Über das ganze Jahr werden alle Arbeiten und Maßnahmen am Volk aufgeschrieben, daneben können Sie auch noch die Volksstärke mit der Anzahl der Brutwaben und belagerter Waben erfassen, besonders gekrönt wird das Ganze, wenn Sie regelmäßig die Volkseigenschaften bewerten und die Honigerträge erfassen.
Trägt man diese Daten regelmäßig ein, ist es möglich, die Entwicklung zu vergleichen und Arbeiten besser zu planen. Die Stockkarte verleitet auch dazu, genauer hinzuschauen und Informationen zum Verhalten der Bienen, zur Schwarmstimmung, den Honigvorräten und Erträgen zu sammeln. Diese Informationen sind nicht nur für Züchter wichtig, sondern für alle Imker hilfreich. Sie müssen regelmäßig Entscheidungen treffen, welche Völker weitergeführt  und wo ältere und leistungsschwache Königinnen ausgetauscht werden müssen. Dabei ist das Auflösen von schwachen Völkern oder Völkern mit schlechten Eigenschaften ebenso wichtig für die Selektion wie auch die Auswahl guter Völker für die Einwinterung. Damit stellen Sie nicht nur Ihren persönlichen Erfolg sicher, sondern Sie haben auch Einfluss auf Ihr Umfeld. Denn wer schwache und kranke Völker überwintert, verbreitet unter Umständen Krankheiten. Wer starke und gesunde Völker mit guten genetischen Eigenschaften hält, sorgt dafür, dass die Drohnen dieser Völker im kommenden Jahr bei der Paarung zum Zuge kommen und sich die guten Eigenschaften ausbreiten, was uns allen zugutekommt.
Bei mehreren Völkern verwechselt oder vergisst man ohne Aufzeichnungen geplante Arbeiten und Maßnahmen.
 
Gedanken, Betrachtungen und Erfahrungen eines Imkers für das Bienenjahr:
Trotz meiner vielen Imkerjahre als Hobbyimker ordne ich mich immer noch bei den Lernenden ein. In vielen Gesprächen mit den Profis dieser Zunft erfahre ich laufend Neues und die vielen Fragen aus den Reihen der Jungimker regen mich immer wieder dazu an, über althergebrachte Grundsätze der Imkerei neu nachzudenken. Nichts bleibt stehen, alles ist im Fluss, Stillstand bedeutet Rückschritt. Diese Aussagen gelten sicher nicht immer, aber gerade in der jüngsten Geschichte der Imkerei, der letzten 20 oder 30 Jahre, haben sie ganz sicher eine wichtige und richtige Bedeutung.
Als ich mit dem Imkern begann, vor vielen Jahren, sagte mir mein damaliger Imkerkollege zum Trost „Du kannst bei den Bienen gar nicht so viel falsch machen, als dass es die Bienen selbst nicht wieder richten könnten“.
Heutzutage muss man sich wohl eher fragen, wie groß die Überlebenschancen eines frei lebenden Bienenvolkes in unserer Region ohne imkerliche Betreuung noch wären. Die Varroa stellt dabei nur eine Bedrohung dar, mit der wir mehr schlecht als recht umgehen können. Saatgutbeizmittel, genmanipulierte Pflanzen, Pflanzenschutzmittel und andere Umweltgifte sind das weitaus größere Übel, gegen das wir Imker uns auch nur sehr begrenzt wehren können.
Diese Umstände sollten uns aber nicht die Freude am Imkern nehmen, sondern uns eher dazu anspornen, die Bienenhaltung etwas umfassender zu sehen und es muss auch unsere Aufgabe sein, junge Leute anzuregen, sie zu begeistern und zu unterstützen, sie neugierig zu machen und ihnen die Schönheit, die Spannung und die Ruhe, die der Bienenhaltung inne liegen, zu vermitteln.
Arbeiten in der Imkerei:
  • Bienenstände laufend kontrollieren (Mäuse , Specht, Marder, Bären, Sabotage, usw.)
  • Bienenstände zudecken (Bleche, Platten mit Steine  beschweren, mit Gurten   zusammenbinden,  gegen Winterstürme sichern)
  • Beuten und Geräte reinigen bzw. reparieren, ausbessern, streichen
  • neue Beuten zulegen
  • neue Rähmchen vorbereiten und drahten
  • Bienensitz und ihre Aktivitäten (Stockwindel)
  • Honig  verflüssigen, abfüllen
  • Bienenprodukte erzeugen, abfüllen, etikettieren, vermarkten
  • Bienenwachs einschmelzen zu Wachslaiben
  • Mittelwände erzeugen, die neuen Rähmchen damit bestücken
  • Stockkarten auswerten,
  • Weiterbildungsangebote der Vereine, Verbände nutzen
    (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/)
  • Jahresplanung für 2021

                       
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