12-2019 Dezember - Carnica-Biene

Carnica Bienenzuchtverband

Direkt zum Seiteninhalt

12-2019 Dezember

Monatsbetrachtungen > Archiv
 
Imkerei im November bis Dezember
 
 
Die vergangenen Maßnahmen zur Varroa-Bekämpfung liegen nun einige Zeit zurück. Zwischenzeitlich haben die überlebenden Varroa die Zeit genutzt, sich erneut in den verdeckelten Brutzellen zu vermehren. Möglicherweise haben die eigenen starken Völker auch zusammenbrechende Völker ihrer Vorräte beraubt und dabei gleich Varroa-Milben mitgenommen. Zumal der kalendarische Herbst seinem Ende entgegen geht und damit auch die zulässigen Möglichkeiten zur Varroa-Bekämpfung enden, wird es wieder Zeit, dass wir uns ein Bild vom tatsächlichen Varroa-Befall unserer Bienenvölker machen. Nur so ist die Entscheidung über eine Behandlung der Völker auch dessen Verzicht objektiv möglich. Einfach abzuwarten in der Hoffnung, es möge schon gut gehen, könnte im Frühjahr oder Sommeranfang mit dem Verlust einiger Bienenvölker bzw. mit dem ganzen Bienenstand enden. Andererseits hat jede medikamentöse Varroa-Bekämpfung auch Nebenwirkungen. Daher sind die Nebenwirkungen der vielen Varroabehandlungen durch falsche Anwendungen auch keine Lösung um gesunde vitale Bienenvölker zu erhalten..
 
Dazu muss man wissen: Mit einer Winterbehandlung rettet man keine Völker. Denn gerade bei starkem Befall hat die Varroa bereits während ihrer Vermehrungsphase in der Brut den größtmöglichen Schaden angerichtet. Viele Winterbienen sind zu diesem Zeitpunkt bereits geschädigt und somit in ihrer Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Zudem verbleiben die von den Varroa übertragenen Viren noch lange Zeit im Volk. Aber man verschafft den überlebenden Völkern gute Startbedingungen für das nächste Frühjahr: So können in normalen Jahren aus nur 50 den Winter überlebenden Milbenweibchen bis Mitte Juli fast 1.000 Varroa werden. Schließlich verdoppelt sich die Varroazahl ab dem starken Bruteinschlag im März alle 3 Wochen. Doch was passiert, wenn die Völker in milden Wintern früher als gewohnt ihre Bruttätigkeit intensiv aufnehmen. Dann werden in den traumhaft wachsenden Völkern aus 50 überwinternden Varroa-Milben bis Mitte Juli nicht 1.000, sondern 3.000 Varroa, und dann wird es schnell gefährlich. Da aber nicht alle im Herbst vorhandenen Varroa überwintern, sondern während der kalten Jahreszeit etwa 20-30 % der Milben natürlicherweise eingehen, können entsprechend mehr Varroa im Volk verbleiben. Eine tote Varroa-Milbe pro Tag im Gemüll weist in der weitgehend brutfreien Zeit auf etwa 500 lebende Milben im Volk hin. Das ist die oberste noch vertretbare Grenze, sofern der Imker bereits ab dem Frühjahr durch Brutentnahme bzw. durch Drohnenbrutentnahme die Entwicklung des Varroa-Befalls in seinen Völkern eindämmt. Andernfalls sollten im Spätherbst maximal 250 Varroa im Volk verbleiben. d.h. bei Kontrolle des Milbenfalls sollte über einen längeren Zeitraum nur 0,5 Varroa pro Tag auf der Bodeneinlage zu finden sein. Das bietet mehr Sicherheit. Und im Zweifelsfall oder bei noch geringer Erfahrung mit der Überwachung des Varroa-Befalls sowie den möglichen Bekämpfungsmaßnahmen ist die vorsorgliche Behandlung vorerst sicherlich der bessere Kompromiss. Mittelfristig sollte es aber für jeden Imker erstrebenswertes Ziel sein, den Medikamenteneinsatz so weit wie möglich zu reduzieren.

 
Kontrolle des Varroa-Befalls und wie man es macht:
 
Nach den ersten kalten Nächten im November, in denen die Nachttemperatur auf nahezu 0 °C oder gar darunter absinkt, werden weiße Bodeneinlagen unter die Gitterböden der Bienenvölker geschoben. Gut eignen sich die zugeschnittenen weißen Karton und sollten auf einer festen Schublade aufliegen. So lassen sich die darauf fallenden Milben später leichter zählen. Selbstverständlich kann auch die Schublade weiß und mit Linien versehen sein. Auf das im Sommer übliche Ölen kann bei Temperaturen um den Gefrierpunkt verzichtet werden, da die Ameisen dann nicht mehr aktiv sind und sich keine Milben mehr holen. Die natürlicherweise, also ohne Einfluss durch Tierarzneimittel abfallenden hell- bis dunkelbraunen Varroa gelangen auf die Bodeneinlage und können nach 1 Woche gezählt und volkweise notiert werden. Anschließend werden die Bodeneinlagen bzw. Schubladen gereinigt und wieder eingeschoben. Optimalerweise kommt man dadurch bei 3 Kontrollen auf ca. 21 Tage. Die Anzahl  der bei jedem Volk gefundenen Milben wird nun durch die Anzahl der Tage geteilt, in denen sich die Bodeneinlagen unter den Völkern befanden.
 
Da einerseits der tägliche Varroafall stark schwankt, andererseits die zwecks Futteraufnahme abgeschroteten Zelldeckel das Auffinden der Milben erschweren, ist zwar ein längerer Beobachtungszeitraum erforderlich, die Zählung aber in kurzen Intervallen. Daher führt eine 3-wöchige Kontrolle mit wöchentlicher Zählung zu aussagekräftigen Ergebnissen. Zudem lässt es sich mit 21 Tagen leicht rechnen.
 
Schwieriger wird es bei Böden ohne ganzflächigen Gittereinsatz. Da die Bienen bei Tagestemperaturen von 10 °C und mehr recht aktiv sein können, räumen sie  auch  gern  die abgefallenen Varroa heraus und verfälschen so  das erhoffte Ergebnis. Hier können „Stockwindeln“ aus dem Imkereibedarfshandel helfen. Mit einer Höhe von 1 cm passen sie in fast jeden Beutenboden. Allerdings sind sie meist deutlich kleiner als dessen Grundfläche und müssen daher möglichst genau unter den Bienensitz geschoben werden, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten. Möglicherweise müssen Sie den Boden zuvor von Wachsbrücken befreien.
 
Liegt die Anzahl der ermittelten Varroa pro Volk und Tag nahe oder gar deutlich über 0,5 Varroa, so sollte Anfang Dezember bis Weihnachten eine Behandlung erfolgen. Dringend wird sie auf jeden Fall, wenn mehr als 1 Milbe pro Volk und Tag fällt.
 
Dabei steht wie immer  die Varroabekämpfung an erster Stelle. Alleine die Befallskontrollen bei jedem einzelnen Volk geben Sicherheit bei der Entscheidung zu Behandeln. Da immer wieder von Stand zu Stand und auch von Volk zu Volk große Unterschiede im Parasitierungsgrad bestehen, hilft als Orientierung eine allgemeine Schätzung der diesjährigen Befallslage nur wenig. Für die Winterbehandlung (Brutfreiheit) wird  jetzt die  Oxalsäure (Bienenwohl) verwendet, diese kann im Fachhandel erworben werden.
 
 
Erlaubte Varroabehandlungsmitteln: (http://aspregister.basg.gv.at)
 
Api-Bioxal                       Träufelanwendung
 
Dany’s Bienenwohl         Träufelanwendung
 
Oxuvar 5,7%                   Träufelanwendung und Sprühanwendung
 
Oxybee Pulver                Träufelanwendung
 
VarroMed                        Träufelanwendung
 
 
Arbeiten in der Imkerei:
 
·         Abschlussarbeiten (Mäuseschutz , Spechtschutz)
 
·         Bienenstände zudecken (Bleche, Platten mit Steine  beschweren, mit Gurten   zusammenbinden,  gegen Herbst- und Winterstürme sichern)
 
·         Beuten und Geräte reinigen, bzw. reparieren
 
·         Varroakontrolle mit Stockwindel
 
·         Honig  verflüssigen, abfüllen
 
·         Bienenprodukte erzeugen
 
·         Bienenwachs einschmelzen, Wachslaibe bzw. Mittelwände erzeugen,
 
·         Bienenwachsprodukte erzeugen (Kerzen, Figuren, usw.)
 
·         Geschenkskörbe oder Geschenkskarton zusammenstellen
 
·         Verkaufsmärkte anfahren und Imkereiprodukte verkaufen
 
·         Zuchtdaten auswerten, eingeben in Datenbank
 
·         Weiterbildungsangebote verschiedener Kurse, Lehrgänge  in den Vereinen, Verbänden nützen (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/)
 
Zurück zum Seiteninhalt