12-2020 Dezember - Carnica-Biene

Carnica Bienenzuchtverband

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12-2020 Dezember

Monatsbetrachtungen > Archiv
Imkerei im November bis Dezember
     
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Die Zeit am Ende des Jahres und vor Weihnachten ist für die Imker die wichtigste Zeit um ihre Waren zu präsentieren und zu vermarkten. Die Vorbereitung soll sofort nach der Ernte beginnen, um ihre Produktpalette durch Veredelung zu vergrößern. Je mehr verschiedene Bienenprodukte ein Imker produzieren kann, desto größer werden seine Einnahmen.
Imkereiprodukte anbieten
Nach der Honigernte kann der Imker sein Entdeckelungswachs, welches viel Honig und Propolis noch enthält mit gutem Alkohol zu einem Honiglikör vermischen.
Honig mit höherem Wassergehalt oder nicht schleuderbarer Melezitosehonig kann zu einem guten Honigwein (Met) verarbeitet werden.
Blütenpollen sollte immer wieder kurzeitig über das Jahr geerntet, gereinigt und tiefgefroren werden, dieser wird dann getrocknet und als Nahrungsergänzungsmittel ganz, gemahlen oder im Honig eingerührt angeboten.
Propolis wird ab der Erweiterung im Frühjahr bis zur letzten Schleuderung geerntet, im Winter vom Propolisgitter abgerieben, gemahlen und im Weingeist (Alkohol 96% vol.) angesetzt, täglich geschüttelt und gefiltert. Bei dieser Propolislösung im Labor den Propolisgehalt feststellen lassen, kann in kleine Fläschchen abgefüllt werden.
Bienenwachs zu Kerzen, Figuren und zu Dekoration verarbeiten, es können auch Lippenbalsam oder Cremen hergestellt werden.
Je nach Möglichkeit kann der Imker noch viele andere Imkereiprodukte anbieten (z.B. Honig mit  Nüssen, Honig mit Früchten, Gelee Royale, Honigsekt, Honigessig, Honigbrand, usw.).
Bei den erzeugten Produkten müssen die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden.
 
Kooperationen mit den Direktvermarkter

Es sollen auch Kooperationen mit den verschiedenen Direktvermarkter angestrebt werden, den diese Hof- oder Verkaufsläden eignen sich perfekt um dort mit den anderen angebotenen Produkten die Kundschaften zu begeistern, es kann dann eine große unterschiedliche Produktpalette zusätzlich angeboten werden. Durch die hohe Qualität und Vielfalt der Produkte lassen sich schöne wertvolle Geschenke bzw. Geschenks-Körbe erstellen.
Bienenweide verbessern
Der Herbst ist die beste Zeit sich um die Verbesserung der Nahrungsgrundlagen unserer Bienen zu kümmern. Schließlich können auch Bienenvölker ebenso wie Autos nur Leistung bringen, wenn der Motor läuft.
Jedes Bienenvolk benötigt 70 kg Honig, der aus 210 kg Nektar entsteht, sowie 50 kg Pollen für den Eigenbedarf jährlich! Dafür reicht der Platz in der engen Behausung aber gar nicht aus. Deshalb muss der Nahrungseintrag von April bis September kontinuierlich erfolgen.
In dieser Zeit werden die meisten Bienen aufgezogen und nur wenn Nahrung zur Verfügung steht, pflegen die Bienen ihren Nachwuchs eifrig. Nur dann werden viele Jungbienen aufgezogen. Nur dann wird das Volk wachsen. Nur dann wird es mit vielen Arbeiterinnen große Honigvorräte anlegen, von denen der Imker einen Teil ernten kann. Und nur dann  wird das Bienenvolk mit vielen jungen, vitalen Bienen und ausreichend Nahrungsvorrat den nächsten Winter gut überstehen.
Das zeigt sich vor allem während der Obstblüte im April/Mai. Doch Obstblüte allein reicht nicht, die Vielfalt der in der Natur blühenden Pflanzen macht das (Löwenzahn, Raps, Sonnenblumen, Klee, Katzenminze, Lavendel, usw.). Während es im Frühjahr oft reichlich blüht, fehlt dies in der warmen Jahreszeit. Gerade im Hoch- und Spätsommer bedürfen die Honigbienen eines reichen Nahrungsangebotes. Denn ab August werden die späteren Winterbienen aufgezogen. Nur diese sichern das Überleben des Bienenvolkes während der kalten Jahreszeit. Wurden sie in ihrer Jugendzeit mangelhaft ernährt, fehlt ihnen die Kraft, bis zum Frühjahr durchzuhalten. Das Bienenvolk geht vorzeitig ein und trägt zum berüchtigten Bienensterben bei.
Wichtig ist die Auswahl vornehmlich einheimischer Pflanzenarten. Von diesen profitieren nicht nur die Bienen, sondern Vögel und Kleinsäuger kommen nun zu Nistmöglichkeiten und reichhaltiger Nahrung für den Winter. Voraussetzung dafür ist die Verwendung von Wildformen, deren Blüten nicht für das menschliche Auge umgezüchtet wurden. Prägnantestes Beispiels sind sicherlich Rosen und Dahlien. Während Wildrosen und Mignon-Dahlien einfach blühend sind, also einen einfachen Kranz aus Zungenblüten ausbilden, der die inneren Röhrenblüten umgibt, zeigen gefüllt blühende Sorten nur noch einen Ball aus Röhrenblüten. Diese dienen jedoch nur als optisches Signal, um Bienen anzulocken. Nahrung enthalten sie nicht. Einem ähnlichen Täuschungsmanöver unterliegt, wer Knospen-Heide pflanzt. Damit sich der Mensch lange an der Blütenfarbe der Heide erfreut, blühen ihre Knospen niemals auf. Denn das ist nur bei Wildformen der Fall. Neben diesen eignen sich viele Korbblütler wie Sonnenblume, Sonnenhut, Sonnenbraut und Sonnenauge für die sommerliche Blütenpracht.
Anschließend tragen Sedum-Arten die Erinnerung an diese schöne Jahreszeit bis weit in den Herbst hinein. Zudem sind Küchenkräuter vielseitig nutzbar.
Bienen sind in den Focus der Öffentlichkeit gerückt. Diese Situation gilt es zu nutzen, um nicht nur den eigenen Garten aufzuwerten, sondern dabei auch Nachbarn, Freunde und Kollegen informativ zu unterstützen. Zudem sind die Umweltreferenden bzw. Beauftragte der Gemeinden ebenso wie Schulen dankbar für eine farbenfrohe wie fruchtbare Zusammenarbeit und Unterstützung.
Die Artenvielfalt der Bienen fördern
Vom vielfältigen Bienenweideangebot profitieren nicht nur Honig- sondern auch Wildbienen. Und auch sie sind ebenso wie unsere Honigbienen dankbar für geeignete Behausungen. Herbst und Winter sind dafür prädestiniert, sich in das spannende Leben der zahlreichen Wildbienenarten einzuarbeiten und die handwerklichen Fähigkeiten zu deren Wohl zu perfektionieren.
Anleitungen zum Bau von Nisthilfen bieten die Bücher, z.B. Mein Insektenhotel oder Ideenbuch Insektenhotels. Denn wie bei guten Beuten kommt es auch bei Wildbienen-Nisthilfen auf eine korrekte Ausführung an. Zahlreiche unbesiedelte Fehlkonstruktionen belegen dies auf traurige Art und Weise.
Restentmilbung in brutfreier Zeit
Die vergangenen Maßnahmen zur Varroa-Bekämpfung liegen nun einige Zeit zurück. Zwischenzeitlich haben die überlebenden Varroa die Zeit genutzt, sich erneut in den verdeckelten Brutzellen zu vermehren. Möglicherweise haben die eigenen starken Völker auch zusammenbrechende Völker ihrer Vorräte beraubt und dabei gleich Varroa-Milben mitgenommen. Daher sind die Nebenwirkungen der vielen Varroabehandlungen durch falsche Anwendungen auch keine Lösung um gesunde vitale Bienenvölker zu erhalten.
Dazu muss man wissen, mit einer Winterbehandlung rettet man keine Völker. Denn gerade bei starkem Befall hat die Varroa bereits während ihrer Vermehrungsphase in der Brut den größtmöglichen Schaden angerichtet. Viele Winterbienen sind zu diesem Zeitpunkt bereits geschädigt und somit in ihrer Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Zudem verbleiben die von den Varroa übertragenen Viren noch lange Zeit im Volk. Aber man verschafft den überlebenden Völkern gute Startbedingungen für das nächste Frühjahr. Mittelfristig sollte es aber für jeden Imker erstrebenswertes Ziel sein, den Medikamenteneinsatz so weit wie möglich zu reduzieren.
Kontrolle des Varroa-Befalls und wie man es macht:
Nach den ersten kalten Nächten, in denen die Nachttemperatur auf nahezu 0 °C oder gar darunter absinkt, werden weiße Bodeneinlagen unter die Gitterböden der Bienenvölker geschoben. So lassen sich die darauf fallenden Milben später leichter zählen.
Da einerseits der tägliche Varroafall stark schwankt, andererseits die zwecks Futteraufnahme abgeschroteten Zelldeckel das Auffinden der Milben erschweren, ist zwar ein längerer Beobachtungszeitraum erforderlich, die Zählung aber in kurzen Intervallen.
Da die Bienen bei Tagestemperaturen von 10 °C und mehr recht aktiv sein können, räumen sie  auch  gern  die abgefallenen Varroa heraus und verfälschen so  das erhoffte Ergebnis.
Liegt die Anzahl der ermittelten Varroa pro Volk und Tag nahe oder gar deutlich über 0,5 Varroa, so sollte Anfang Dezember bis Weihnachten eine Behandlung erfolgen. Dringend wird sie auf jeden Fall, wenn mehr als 1 Milbe pro Volk und Tag fällt.
Dabei steht wie immer  die Varroabekämpfung an erster Stelle. Alleine die Befallskontrollen bei jedem einzelnen Volk geben Sicherheit bei der Entscheidung zu Behandeln. Da immer wieder von Stand zu Stand und auch von Volk zu Volk große Unterschiede im Parasitierungsgrad bestehen, hilft als Orientierung eine allgemeine Schätzung der diesjährigen Befallslage nur wenig. Für die Winterbehandlung (Brutfreiheit) wird  jetzt die  Oxalsäure (Bienenwohl) verwendet, diese kann im Fachhandel erworben werden.

Bienenbehandlungsmitteln
Für jeden Behandlungszeitraum steht eine geeignete Auswahl an Behandlungsmitteln bereit.
Die Liste derzeitig erlaubte und zugelassenen Bienenbehandlungsmitteln befindet sich auf der Homepage der AGES unter:  http://aspregister.basg.gv.at

Arbeiten in der Imkerei:
  • Abschlussarbeiten (Mäuseschutz , Spechtschutz)
  • Bienenstände zudecken (Bleche, Platten mit Steine  beschweren, mit Gurten   zusammenbinden,  gegen Herbst- und Winterstürme sichern)
  • Beuten und Geräte reinigen, bzw. reparieren
  • Varroakontrolle mit Stockwindel
  • Honig  verflüssigen, abfüllen
  • Bienenprodukte erzeugen
  • Bienenwachs einschmelzen, Wachslaibe bzw. Mittelwände erzeugen,
  • Bienenwachsprodukte erzeugen (Kerzen, Figuren, usw.)
  • Geschenkskörbe oder Geschenkskarton zusammenstellen
  • Verkaufsmärkte anfahren und Imkereiprodukte verkaufen
  • Zuchtdaten auswerten, eingeben in Datenbank
  • Weiterbildungsangebote verschiedener Kurse, Lehrgänge  in den Vereinen,
  • Verbänden nützen (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/)
                     
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