07-2021 Juli - Carnica-Biene

Carnica Bienenzuchtverband

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07-2021 Juli

Monatsbetrachtungen
Imkerei im Juni bis Juli
 
 

Mäßige Temperaturen im Mai und Juni um und unter 20 °C und ansehnliche Niederschläge lassen länger anhaltende Zunahmen der Völker erwarten, als wir es aus den letzten drei mehr oder weniger trockenen Jahren gewohnt sind. Da die Temperaturen diese Marke jedoch oft nur knapp oder gar nicht erreicht und so manche Trachtpflanze bereits verblüht ist, ohne ausreichend Nektar zu liefern, sieht die Nahrungsversorgung der Bienenvölker örtlich sehr unterschiedlich aus. Wöchentliche Kontrollen der Vorräte, die Beobachtung der Trachtpflanzen und der Wetterprognosen bleiben daher unverzichtbar. Derzeit ist von gut gefüllten Honigräumen bis zu verhungernden Völkern alles zu finden.
 
Niederschläge lassen bei ausreichender Temperatur nicht nur den Nektar reichlicher fließen, sondern auch die Luftfeuchtigkeit steigen. Und das erschwert den Bienen die Trocknung des Sammelgutes. Wer seine Völker höher aufgestellt hat, dass er am  Brutraum (untere Zarge) arbeiten kann, ohne sich bücken zu müssen, und den Stand so gewählt hat, dass er aus Süd-Ost von der Sonne beschienen wird und wer schließlich den Bewuchs rund um den Bienenstand niedrig hält, so dass die Feuchtigkeit schnell abtrocknet, erleichtert den Bienen die Arbeit. Denn kühle und trockene Luft erleichtert es den Bienen, den wasserreichen Nektar einzudicken, insbesondere dann wenn sie in der Lage sind, ihre Beute gut zu beheizen. Und das ist bei dem derzeit feuchten Wetter sowohl für die Honigqualität als auch für die Gesundheit der Völker besonders wichtig.
 
 
Geschlossene Böden haben mehr Vorteile als Nachteil gegenüber den offenen Böden.
 
Vorteil von geschlossenen Böden: Geringere Anschaffungskosten, geringerer Wassergehalt im Honig, Bienen brauchen weniger Energie für die Luftfeuchtigkeit und Bruttemperatur im Bienenvolk
 
Nachteil der offenen Böden: Anschaffungskosten meistens höher. Der Wassergehalt im Honig ist meistens höher, die Luftfeuchtigkeit im Bienenvolk ist höher, für die Bruttemperatur müssen Bienen mehr Energie einsetzen um dies auszugleichen, weiteres erhöht sich auch die Schimmelbildung in den Randwaben. Ameisen kommen leichter in das Bienenvolk und die Mottenbildung ist in den darunter liegenden Leisten stark ausgeprägt. Bei der Varroabehandlung verschwindet viel Behandlungsmittel schnell aus dem Bienenvolk.
 
 
Denn geerntet wird sinnvollerweise nur reifer Honig. Trachtlücken und kühle Nächte begünstigen die Reifung. Mittels Stockwaage lässt sich der Trachtverlauf sicher verfolgen und der optimale Erntezeitpunkt ist leichter abschätzen. Die Spritzprobe ist bei der Ernte eine wichtige Kontrolle.  Stichprobenartig wird die eine oder andere nur teilweise verdeckelte Wabe waagerecht über eine eben Fläche des offenen Bienenvolkes gehalten und ruckartig nach unten bewegt. Spritzt Honig heraus, ist der Wassergehalt noch zu hoch und eine hohe Gärungsgefahr des Honigs gegeben.
 
Der Wabentransport erfolgt in sauberen, geschlossenen Behältern Zargen mit Deckel (bzw. Behältern).
 
 
Der Schleuderraum soll ausreichend beleuchtet, trocken, bienendicht und leicht zu reinigen sein. Außerdem soll der Schleuderraum frei von Fremdgerüchen, und von Schädlingen unzugänglich gemacht werden, das betrifft sowohl Mäuse und Ratten als auch Ameisen, Wespen und andere Insekten.
 
Wasser, Seife und Einmal-Handtücher zum Händewaschen sollten vorbereitet werden, auch  Wasser zum Reinigen des jeweiligen Raumes und der Gerätschaften ebenso. Die Schleuder-, Sieb-, Rühr- und Abfülleinrichtungen sind in leicht zu reinigender Konstruktion aus lebensmittelechtem Material (Edelstahl oder lebensmittelechter Kunststoff) gefertigt.
 
Die Honigsiebe sind geeignet, sichtbare Fremdbestandteile (Wachsteilchen, Pollenteilchen, Bienenbeine, usw.) aus dem Honig herauszufiltern. Für eine gute Herausfliterung von Fremdbestandteilen verwendet man ein Grob- und Feinsieb (Maschenweite 0,35 und 0,20 mm).
 
Zur Rückverfolgbarkeit des Lebensmittels Honig werden Aufzeichnungen darüber geführt, wann von welchem Bienenstand Honig aus welcher Tracht geerntet und wann er geerntet wurde. Dazu erhält Honigkübel von einem Bienenstand ein auggeklebtes Pickerl mit dem Schleuderdatum und den Nummern der Bienenvölker (Los-Nr.).
 
 
An die Honiggewinnung sind also die gleichen Anforderungen zu stellen, wie an  andere Produktionsstätten für Lebensmittel, um den Honig so rein wie möglich in höchster Qualität zu ernten.
 
Honigqualität beschränkt sich eben nicht nur auf seine Reife, sondern umfasst  auch die möglichst weitgehende Freiheit von Rückständen von Fremdbestandteilen. Zu Fremdbestandteilen im Honig zählen eben auch kleinste, sichtbare Pollen- und Wachsteilchen, Bienenbeine oder  menschliche Haare. Deshalb sollte bei der Honigschleuderung mit Kopfbedeckung (Haarnetz) gearbeitet werden.
 
Eventuelle Hautverletzungen werden mit einem Verband und Lattex-Handschuhe abgedeckt, damit kein Wundsekret in den Honig gelangen kann.
 
Kranke (z. B. rinnende Nase) oder hustende Personen dürfen bei der Honigproduktion nicht anwesend sein.
 
 
Durch die niederschlagsreichen Tage der letzten Wochen ist bei der Honigernte besonders auf die Reife des Honigs zu achten. Gerade in den noch offenen Bereichen kann der Wassergehalt zu hoch liegen. Er sollte deutlich unter 18 % liegen, sonst besteht Gärungsgefahr und die ganze Mühe war umsonst.
 
Honigernte ist die wichtigste Arbeit des Imkers und meistens mitentscheidend für den hohen Qualitätsstandard seines Produktes. Der Honigkunde schätzt dann die Honigqualität des Imkers gegenüber importiertem Honig.
 
 
In diesem Jahr war die Frühtracht meistens ergiebig, es ist in den meisten Gebieten die Waldtracht komplett ausgefallen. Umso wichtiger für den Imker ist, dass der eingetragene Honig schnell geschleudert wird, damit nicht die Bienen in der trachtlosen Zeit schnell verzehren. Wer Futterteig verwendet, kann diesen in den hohen Boden legen, bei Hinterbehandlungsbeuten diesen auch einfach auf die Oberträger legen. Der Futterteig wird von den Bienen für die Fütterung der Brut verwendet und nicht eingelagert, somit brauchen die Bienen zwischenzeitlich nicht hungern. Zuckerteig ist billiger als Honig.
 
Der Reifezeitpunkt des Honigs soll nicht verpasset, die Faustregel lautet, drei Tage nach Trachtende sollte der Honig reif sein. Verdeckelte Waben werden von den Bienen schnell verlassen, kühlen aus, der Honig kann nur mit größerem Aufwand  geerntet werden.
 
Solange es noch etwas Tracht gibt, kann man ohne große Räuberei die Honigernte durchführen, hat man den Zeitpunkt verpasst, kann nur morgens, wo die Suchbienen noch nicht aktiv sind, problemlos die Bienenvölker öffnen, daher immer rechtzeitig mit der Honigernte beginnen.
 
Und die beginnt schon im Bienenvolk. Saßen die Bienen eng  genug und standen sie an einem luftigen, von der Morgensonne beschienenen Standort, konnten die Bienen den wasserreichen Nektar gut trocknen. Dieser Trocknungsprozess wird durch kühle Nächte oder gar kühle Tage begünstigt. Auch eine Trachtlücke ist für die Honigernte vorteilhaft, denn schon 1 kg frischer Nektar mit einem Wassergehalt von ca. 70-90 % kann den Wassergehalt des gesamten, mühsam auf unter 18 % getrockneten Honigs um mehrere Prozent anheben. Dann entspricht er nicht mehr den Bestimmungen der Österreichischen Honigverordnung.
 
Sind die Waben noch nicht vollständig verdeckelt, hält man sie im bienenfreien Zustand waagerecht über eine ebene Fläche, wie einen Beutendeckel und bewegt sie mit einem kurzen Ruck nach unten. Spritzt dabei Honig heraus, ist er noch nicht reif und gehört wieder in das Bienenvolk. Ohne die Völker zu erweitern sollte nun die Verdeckelung abgewartet werden. Die Verdeckelung des Honigs ist zwar kein sicheres Zeichen für seine Reife, aber mit der Spritzprobe sollte ein hoher Reifegrad gelingen. Würden die Völker in Erwartung weiteren Nektars zu früh bzw. zu stark erweitert werden, entsteht nur Masse statt Klasse. Kommt dagegen nicht ausreichend Nektar herein, um die teilweise gefüllten Zellen komplett zu füllen, werden sie nicht verdeckelt, obwohl der darin enthaltene Honig bereits reif sein kann.
 
Häufig wird der am Entdeckelungswachs verbleibende Honig etwas stiefmütterlich behandelt. Am einfachsten ist es, den Honig zunächst abtropfen zu lassen und den Honig in den Honigkübel geben. Das Entdeckelungswachs in fest verschließbare Behälter zu füllen, mit einen sehr guten Obstschnaps übergießen, dabei wird der Honig und das Propolis ausgelaugt. Alles durch ein Feinsieb laufen lassen, Honiglikör rinnt in den Behälter, das Entdeckelungswachs wird in den Wachsschmelzer gegeben, daraus entsteht bestes Bienenwachs. Den Honiglikör mit weiterem Honig verfeinern, dazu eignet der Honig mit höherem Wassergehalt. Sollte beim Schleudern mehr Honig mit höherem Wassergehalt anfallen, kann dieser in Honigwein  (Met) verarbeitet werden.
 
 
Die Jungvolkbildung ist für eine erfolgreiche Imkerei unverzichtbar.
 
Völkerverluste werden dadurch reduziert, die Vitalität der Altvölker verbessert und eine Selektion der besten Völker zu ermöglicht.
 
Völkerverkäufe im Frühjahr sind eine gute  Einnahmequelle für den Imker.
 
 
Raumgabe
 
Wer seine Jungvölker in Ablegerkästen (5 – 6 Rähmchen) gebildet hat, muss sie, wenn die erste Brut verdeckelt ist und die Königin mehr Raum für die Eiablage benötigt, in eine Magazinbeute umsetzen. Dabei werden erst mal zwei Erweiterungswaben (Mittelwände oder von der Schleuderung schön ausgebaute, helle, honigfeuchte Waben) zugegeben. Denn zu viele Erweiterungswaben auf einmal werden von den Bienen belaufen und als „Fußabtreter“ verwendet und dann von der Königin nicht mehr gerne bestiftet. Man kann die Ableger natürlich auch gleich in einer Zarge bilden.
 
 
Arbeiten in der Imkerei:
 
·         Fluglöcher beobachten
 
·         Varroamilbenkontrolle mit Stockwindel oder Puderzuckermethode
 
·         Völker erweitern, Vergrößerung des Brutraumes (Ableger)
 
·         Honigraum aufsetzen
 
·         Brutableger bilden
 
·         Trachtlose Völker füttern
 
·         Varroamittel besorgen
 
·         Futtermittel besorgen
 
·         Varroabehandlung planen und durchführen
 
·         Königinvermehrung, Königinnenaufzucht von den besten Völkern
 
·         Jungvölker- oder Reservevölkerbildung planen und erstellen
 
·         Jungvölker füttern und erweitern
 
·         Weidezäune aufstellen, zum Schutz der Bienenvölker
 
·         Wassergehalt der anstehen- den Ernte prüfen
 
·         Schleuderraum vorbereiten
 
·         Trachtverlauf und Wetterbericht beobachten
 
·         Trachtwanderung (div. Ackerbegrünungen)
 
·         Gerätschaften für die Honigernte reinigen
 
·         neue Rähmchen vorbereiten und drahten
 
·         Mittelwände einlöten
 
·         Weiterbildungsangebote verschiedener Kurse, Lehrgänge  in den Vereinen, Verbänden nützen (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/)
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