03-2021 März - Carnica-Biene

Carnica Bienenzuchtverband

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03-2021 März

Monatsbetrachtungen
Imkerei im Februar bis März

Wir, der Carnica-Bienenzuchtverband (CBV) sind bemüht, Ihnen mit einer von uns vorgeschlagenen Strategie die Entscheidungen zu erleichtern, damit sie das Richtige zur richtigen Zeit zu tun. Denn diese Entscheidungen sind schließlich Grundlage, erfolgreich zu imkern. Hierbei gilt es zu beachten, dass in Tal- und Berglagen, auf den  Nord- und Südhängen die Bedingungen sowohl hinsichtlich des Wetters als auch des Trachtverlaufes unterschiedlich sind.
 
Die Zielgruppe der Jungimker, bzw. Anfänger liegt uns hier auch besonders am Herzen. Jeder kennt das Durchschnittsalter der Bienenhalter und dass sie immer älter werden ist auch bekannt.
 
 
Der Frühling kommt:
 
Der Frühling steht vor der Tür und nicht nur wir Menschen warten sehnlichst darauf. Der Februar bringt uns in der Regel die ersten langen warmen Tage, an denen die Temperatur je nach Tal- und Berglage über 10°C steigt. Für unsere Bienen heißt das, der Reinigungsflug ist angesagt, die Kotblase wird ausgeleeert.
 
Kündigt sich diese Wetterlage an, so kann der Imker einige Vorkehrungen treffen. Bevor es die Bienen tun sollte er die Bodenbretter der Beuten vom Gemüll befreien. Bereits die Anordnung des Gemülls lässt Rückschlüsse auf den Zustand eines Volkes zu und manchmal
 
findet man gar die Königin selbst unter den Dahingeschiedenen. Die Totenfallmenge kann auf Krankheiten hindeuten, die Anzahl der Gemüllstreifen gibt einen Hinweis auf die Volksstärke, die seitliche Lage der Gemüllstreifen zeigt den Volkssitz an.
 
Sitzt ein Volk sehr einseitig an der Beutenwand, könnte dieses Volk möglicherweise verhungern. Bei Temperaturen von über 10°C kann der Imker korrigierend eingreifen und zwei Futterwaben von der anderen Seite entnehmen, das Brutnest unverändert in die Mitte rücken und die Futterwaben auf der anderen Seite einhängen.
 
Wenn der Reinigungsflug am späten Nachmittag beendet ist, bringt das Abhören der Völker
 
zusätzliche Informationen. Ein heulendes Volk hat unter Umständen seine Königin verloren und ist weisellos, das muss am besten mit seinem Nachbarn vereinigt werden.
 
Wäsche zum Trocknen oder zum Lüften ins Freie zu hängen sollte nicht in der Flugrichtung von Bienenvölkern erfolgen, wo die ihren ersten Reinigungsflug absolvieren.
 
Gesunde Bienen können ihren Darm nur im Flug entleeren und da hat sich über den Winter einiges angesammelt. Die Wäsche könnte mit vielen braunen Kotspritzern verziert werden und der Imker zieht den Zorn der Betroffenen auf sich.
 
 
Ein neues junges Bienenvolk entsteht:
 
Die Bruttätigkeit der Bienenvölker, die im Dezember und Januar annähernd eingestellt war, beginnt meistens Anfang Februar wieder nennenswerte Ausmaße anzunehmen. Zur Brutpflege liegen die Temperaturen im Brutnestbereich konstant bei 35°C, die Luftfeuchte beträgt etwa 60 – 70%. Der Wasserbedarf ist ab dieser Zeit wieder besonders hoch und es ist günstig, eine natürliche Wasserquelle in der Nähe des Standplatzes zu haben.
 
Mit der steigenden Bruttätigkeit der Bienen steigt auch ihr Pollenbedarf erheblich an. Völker die im Herbst gut gesammelt haben, können sich noch aus diesen eingelagerten Vorräten versorgen. Andere sind auf frischen Pollen von Pflanzen angewiesen, die bereits im Februar
 
blühen und von Bienen angeflogen werden. Dazu gehören Schneeglöckchen und Krokusse, leider nicht die überall anzutreffende Forsythie, mit der Bienen überhaupt nichts anfangen können.
 
Ab März kommen die Bienen so richtig in Fahrt, den Hasel, Erlen und Weiden stehen kurz davor, oder haben auch schon damit angefangen, die wichtigsten Pollenspender für diese Jahreszeit zu sein.
 
Der Pollen, den die Bienen zum Eintragen höseln, ist der Blütenstaub, den sie gerade im zeitigen Frühjahr für ihre Brutentwicklung dringend benötigen. Seit Februar ist schon neue Brut in den Völkern und der eingelagerte Pollen vom letzten Jahr ist oft aufgebraucht bzw. nicht mehr frisch genug. Zusammen mit Wasser, etwas Honig und einigen geheimen Zutaten aus dem Bienenmagen ergibt er den Futtersaft, das flüssige Futter, mit dem die junge Bienenbrut von den Ammenbienen gefüttert wird.
 
Ein Bienenvolk, das jetzt im Frühling nicht kräftig zulegt, wird dem Imker auch im weiteren Jahresverlauf nicht viel Freude machen. Insofern kann man das zeitige Frühjahr durchaus als die wichtigste Zeit für ein Wirtschaftsvolk nennen. Die Obstblüte, bzw. Löwenzahnblüte steht vor der Tür und damit auch schon die erste wichtige Tracht, aus der Honig gewonnen werden kann.
 
Der Imker sollt ein dieser Jahreszeit, ohne triftigen Grund die Völker trotzdem in Ruhe lassen. Natürlich müssen weisellose Völker, bei denen die Königin den Winter nicht überlebt hat, mit weiselrichtigen Volk vereinigt werden. Und falls ein Volk keine Vorräte mehr hat, kann eine zugehängte Futterwabe möglicherweise die Rettung bringen. Aber grundsätzlich sagen um diese Jahreszeit die Fluglochbeobachtungen mehr als das dauernde Öffnen und Nachschauen.
 
Die Menge der Pollensammlerinnen zeigt an, ob das Volk viel offene Brut angelegt hat. Kommen Bienen mit prallen Hinterleibern, so handelt es sich um Wasserträger. Reger Flugbetrieb spricht für starke Völker. Es ist eine Freude, sich um diese Jahreszeit bei schönem Wetter neben einen Bienenstand zu setzen und emsigen Treiben der Bienen zuzusehen.
 
 
Stärke der Bienenvölker:
 
Um starke Bienenvölker einwintern zu können, muss nach der Honigernte sofort eine ordentliche Varroabehandlung erfolgen. Durch die geringe Milbenzahl ab Juli kann ein starkes Bienenvolk im Herbst aufgebaut und mit der Varroabehandlung nach Brutende in die Winterruhe eingewintert werden. Nach der Auswinterung im Frühjahr baut sich das starke Bienenvolk für die erste Frühtracht (Obstblüte) weiter auf. In der trachtlosen Zeit von der Obstblüte bis zum Einsetzen der Spättracht muss das Bienenvolk unten im hohen Boden mit Futterteig oder Melezitoserähmchen in Trachtstimmung gehalten werden. Sonst wird in der trachtlosen Zeit sofort mit einer Brutreduktion im Bienenvolk begonnen und das Bienenvolk erreicht beim Einsetzen der Waldtracht nicht die benötigte Volksstärke um größere Mengen Honigtau eintragen zu können. Der Imker erntet dann bei diesem Volk keine, oder nur eine geringe Menge an Honig.
Auswirkung der Volksstärke bei den Bienenvölkern:
 
Die Gesundheit und die Stärke der Bienenvölker um diese Jahreszeit wirken sich in einigen Monaten auch ganz direkt auf die Qualität und die Menge nicht nur der Obsternte aus.
 
Ein beispielsweise in der Obstblüte gut befruchteter Obstbaum trägt deutlich mehr und schöner ausgereifte Früchte als ein Baum in einer bienenlosen Gegend.
 
Gartenbesitzer, die einen Imker in der Nähe haben, können sich glücklich schätzen, denn nur die Bienen sind in dieser Jahreszeit zu solchen Leistungen fähig. Die Bienen sind im Gegensatz zu Hummeln und andere Insekten die einzigen, die als Volk überwintern und so bereits im zeitigen Frühjahr in ausreichender Menge zum Bestäuben zur Verfügung stehen.
 
Ein weiterer Grund, warum gerade die Bienen so wichtig für die Bestäubung sind, ist, dass Bienen blütenstetig sind. Das heißt, wenn eine Biene während eines Sammelfluges, der einige Kilometer weit geht und bis zu einigen hundert Blütenbesuche umfasst, mit einer Kirschblüte beginnt, dann bleibt sie auch bei dieser Blütenart und sammelt ausschließlich
 
Kirschpollen und Kirschnektar. Für den Obstbaum hat dies zur Konsequenz, dass seine Blüten von den Bienen immer nur mit brauchbaren Pollen bestäubt werden. Schließlich kann eine Kirschblüte nicht durch einen Löwenzahnpollen befruchtet werden.
 
 
Notfütterung:
 
Stellt man in dieser Jahreszeit durch Wiegen oder bei einer Nachschau fest, dass ein Volk im Februar oder März keine Vorräte mehr hat, dann muss man zur Notfütterung greifen.
 
Völlig falsch wäre es jetzt, eine volle gedeckelte Futterwabe neben den Bienensitz zu hängen. Damit können die Bienen nichts anfangen, sie ist unerreichbar. Wenn mit einer Futterwabe nachgefüttert werden soll, dann muss immer ein Teil der Futterwabe beidseitig
 
entdeckelt, mit warmem Wasser angesprüht und so mitten ins Volk, neben der Brut gehängt werden, dass die Wintertraube auf dem entdeckelten und angesprühten Teil zu sitzen kommt.
 
Was tun, wenn keine Futterwabe zur Verfügung steht und die Bienen schon so matt sind, dass sie nur noch mit den Flügeln zittern? Hier hilft nur noch ein Ansprühen mit angewärmtem Honig- oder Zuckerwasser, damit erst einmal Wärme in das Volk kommt.
 
Wenn sich die Bienen soweit erholt haben, dass sie wieder voll bewegungsfähig sind, wird von oben in kleinen Portionen mit warmem Zuckerwasser weitergefüttert. Dazu eignet sich die Fütterung mit umgestülpten Futtereimer in dem 2 bis 3 Liter warmes Zuckerwasser gefüllt und weitgehend ohne Luft dicht verschlossen werden.
 
Der Futtereimer wird direkt auf den Waben über dem Bienenvolk platziert, darüber wird dann eine leere Zarge aufgelegt und mit Deckel verschlossen.
 
Fertiger Futterteig kann erst verwendet werden, wenn die Bienen durchgehend Wasser von außen eintragen können, dieser wird dann oben auf die Rähmchen aufgelegt.
 
Derartige Eingriffe zur Unzeit bedeuten für ein Volk immer extreme Stresssituationen.
 
Solche Völker sind häufig extrem anfällig für Krankheiten, die sich dann im Frühjahr durch eine auftretende Nosema oder durch Ruhrerscheinung bemerkbar macht. Geschwächte Völker werden sich in der Regel im fortschreitenden Bienenjahr auch nur recht langsam, wenn überhaupt, erholen, was erfahrene Imker eher dazu veranlasst, sie sich selbst zu überlassen oder sie an einem warmen Tag der Königin zu berauben und sie anderntags mit einem anderen Volk zu vereinigen.
 
Arbeiten in der Imkerei:
 
·         Bienenstände laufend kontrollieren (Mäuse, Specht, Marder, Bären, Sabotage, usw.)
 
·         Bienenstände zudecken (Bleche, Platten mit Steine  beschweren, mit Gurten   zusammenbinden,  gegen Winterstürme sichern)
 
·         Fluglöcher reinigen
 
·         Beuten und Geräte reinigen bzw. reparieren, ausbessern, streichen
 
·         neue Beuten zulegen
 
·         neue Rähmchen vorbereiten und drahten
 
·         Lagerbestand sichten, aufräumen und reinigen
 
·        Imkerliche Ausstattung auf bedarfsgerechte Vollständigkeit prüfen und  ergänzen
 
·        Bedarf an Ausstattung und Material planen
 
·        Rückschau halten
 
·        Probleme analysieren
 
·         Bienensitz, Varroakontrolle (Stockwindel)
 
·         Bienenwachs einschmelzen zu Wachslaiben
 
·         Mittelwände erzeugen, die neuen Rähmchen damit bestücken
 
·         Weiterbildungsangebote verschiedener Kurse  in den Vereinen, Verbänden nützen (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/)
 
·         Jahresplanung für 2021
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