Carnica-Biene

Carnica Bienenzuchtverband

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Imkerei im August bis September
  
Ab Mitte August liegt das Augenmerk an den Völkern auf einer gut funktionierenden Varroabehandlung und darauf, dass  ausreichend Wintervorrat eingefüttert wird. Die einzufütternde Menge hängt natürlich auch davon  ab, wieviel Honigvorräte nach dem Abschleudern im Volk belassen wurden. Pro Volk sollten je nach Volksgröße und Standortbedingungen ca. 18-20 kg Winterfutter nach der Einfütterung im Volk vorhanden sein. Auch beim Winterfutter gilt, dass auf gute Qualität geachtet werden muss. Schließlich muss im  Herbst so viel eingefüttert werden, dass die Völker auch noch im nächsten Frühjahr ausreichend Futterreserven zur Verfügung haben. Den größten Teil des Winterfutters verbrauchen die Bienen im Frühjahr, wenn die Völker anfangen zu wachsen, aber noch sehr wenig Nektar vorhanden ist.
  
Zu Trachtbeginn müssen wir dann darauf achten, dass überschüssige Futterwaben entfernt werden. Aber es muss immer mit Wetterphasen gerechnet werden, bei denen die Bienen nicht ausfliegen können, um sich  selbst zu versorgen.
 
Um ein   Verhungern der Völker im Frühjahr zu vermeiden, muss auch zur Obstblüte eine kontrollierte Menge Futter in den Völkern verbleiben. Dadurch besteht die Gefahr, dass kleine Mengen Winterfutter in die erste Honigernte gelangen können.
 
Verdeckelte Honigwaben können Honig mit einem Wassergehalt über 18 % enthalten. Wird das beim Schleudern rechtzeitig bemerkt, können diese Waben entdeckelt wieder den Völkern zurückgeben werden und der Honig wird dann als Winterfutter von den Bienen nochmals bearbeitet und getrocknet, damit der im Bienenvolk haltbar wird.
 
Dabei muss sehr darauf geachtet werden, dass  keine Räuberei entsteht, so soll möglichst in den Abendstunden die Futtergabe erfolgen.
  
Der Honig extrem lange haltbar, weil der Honig viel Zucker aber wenig Wasser enthält, kann er von Bakterien nicht verdorben und in diesem Sinne auch nicht schlecht werden.
 
Jedoch können bestimmte Hefen wachsen, die den Honig verändern, diese Hefen lieben Zucker, man nennt sie deswegen osmophil (=zuckerliebend).
 
Der Zucker im Honig wird von diesen Hefen vergoren. Dabei entstehen sehr kleine Mengen Alkohol und Aromastoffe, die im unvergorenen Honig nicht enthalten waren. Das macht den Honig nicht schlecht im Sinne von verdorben, er schmeckt dadurch aber anders als normal.
  
Gäriger Honig darf laut  Österreichischen  Honigverordnung bei uns nicht Honig  verkauft werden. Wem aber vergorener Honig schmeckt, für den spricht gesundheitlich nichts dagegen, ihn einfach zu essen. Die Honigfermentation ist unbedingt zu vermeiden, man soll diesen Honig mit hohem Wassergehalt (ab 20 %) in Honigwein (Met) oder in Honiglikör umarbeiten.
 
Gäriger Honig eignet sich ebenfalls nicht als Winterfutter für die Bienenvölker.
  
Für eine schnelle Weiterverarbeitung zu Honigwein oder in Honiglikör benötigt man hochwertige Rohstoffe (Honig, Alkohol), beginnt der Honig bereits zu gären, ist es hierfür zu spät.
  
Wir sollten deshalb bei Honigen mit hohem Wassergehalt darauf achten, dass wir sie möglichst im flüssigen Zustand lagern. Das bedeutet, wir müssen diese Honige im Auge behalten und wenn nötig rechtzeitig wieder mit Melitherm zu verflüssigen, dabei wird der Wassergehalt etwas gesenkt.
 
Es muss auch dringend auf das Mindesthaltbarkeitsdatum geachtet werden. Es versteht sich von selbst, dass diese Honige nicht 2 Jahre haltbar sein können. Am besten sollte man den Honig in flüssiger Form und möglichst direkt nach dem Abfüllen verkaufen. Das Haltbarkeitsdatum sollte maximal kurz gewählt werden. Honige mit einem Wassergehalt über 17,5 % können natürlich nicht mehr als Qualitätshonig vermarktet werden, da sie nicht mehr die Qualitätskriterien des ÖIB erfüllen.
 
Jetzt ist wichtig, die Bienenvölker und Ableger mit Futter zu versorgen, so dass die Königinnen nicht aus  der Brut gehen, sondern gut weiterbrüten, um eine ausreichende Volksstärke für den Winter zu erreichen. Zur Fütterung stehen verschiedene Arten von Futter zur Verfügung.
  • Futtersirup
  • Zuckerwasser
  • Futterteig
 
Welches Futter ist zur Einfütterung am besten geeignet.
Wir empfehlen zur Einfütterung immer Flüssigfutter, da es die Königin eher am Legen hält als Futterteig.
 
Räuberei
Einer Räuberei geht immer eine Eselei des Imkers voraus. Immer dort, wo wir nicht aufpassen, z. B. Futter verschütten und nicht abwischen, merken die Suchbienen das sehr schnell, bedienen sich und suchen weiter. Sie finden dann vielleicht Völker, die schwächer sind und noch ein großes Flugloch besitzen.
 
Fällt bei einer Kontolle der Futtervorräte im September auf, dass einige Völker zu wenig Futter eingelagert haben, so müssen an diesem Standort alle Völker nachgefüttert werden, die mit ausreichend Futter erhalten nur mehr eine kleine Menge.
 
Wespen und Hornissen
Auch die Wespen und Hornissen hatten eine gute Entwicklung, finden nun aber ebenfalls keinen reich gedeckten Tisch mehr. Nun sind zu schwache Bienenvölker und Ableger  gefährdet.
 
Wespen und Hornissen sind nicht die Ursache von eingehenden Völkern, es ist wie  bei sonstiger Räuberei sind es die voran begangene Fehler des Imkers.
 
Varroakontrollen und weitere Behandlungen
Die Varroamilbenkontrolle ist das Einmaleins einer erfolgreichen Behandlung gegen diesen Bienenparasiten und die damit vergesellschafteten Viren. Brütende Völker werden durch eine fachgerechte Behandlung mittels Ameisensäure so stark von Milben entlastet, dass die nachfolgende Brut weitestgehend gesund aufgezogen wird.
 
In den seltensten Fällen reicht allerdings eine Ameisensäurebehandlung alleine aus, weshalb man eine weitere Behandlung im Abstand von ca. 4 - 5 Wochen einplanen sollte.
 
Keinesfalls sollte man jedoch sofort nach einer Ameisenbehandlung eine weitere gleich starten. Die betroffenen Völker brauchen eine Regenerationspause, ohne Brutausfall, deshalb wird dazwischen gefüttert.
 
Ameisensäure ist flüchtig und wird durch die Luftbewegung im Bienenvolk verteilt.
 
Die Verteilung ist umso effektiver, je näher sich der Applikator am Brutnest befindet.
 
Der Verdunster  Nassenheider Classic wird im Anschluss an eine Deckwabe an das Brutnest eingehängt, andere Verdunster wie Liebig-Dispenser werden auf die Oberträger gestellt, hier bitte die Gebrauchsanweisung genau beachten, um Brutschäden zu vermeiden.
 
Enthält die Stockluft besonders in den Wabengassen eine ausreichende Menge an Ameisensäuredampf, dringt dieser Ameisensäuredampft in die gedeckelten Brutzellen ein  und sorgt für das Abtöten der Milben sowohl auf den adulten Bienen als auch bei der Bienenbrut. Diese kritische Phase ist für das Überleben der Bienenvölker entscheidend. Auf diese Weise wird die Entwicklung und weitere Vermehrung der Milben unterbunden, sodass ab August bzw. September, spätestens nach einer 2.  Behandlung mit Ameisensäure, gesunde und nicht parasitierte Winterbienen erbrütet  werden können.
 
Eine regelmäßige Gemüllkontrolle im Abstand von 2 bis 3 Wochen lässt einen starken Anstieg von Milben im Volk rechtzeitig erkennen. Eine erhöhte Aufmerksamkeit hinsichtlich Milbenentwicklung bedeutet, dass bis zur Behandlung weitere Gemülldiagnosen erfolgen sollten! Auch hier ist eine Ameisensäure-Behandlung im Langzeitverdunster empfehlenswert.
 
Eine Restentmilbung der Bienenvölker in der brutfreien Phase nach Einstellung der „Außenaktivitäten“ sollte für den Spätherbst (November, Dezember) geplant werden.
Fehler in der Spätsommerpflege können jedoch dadurch nicht mehr ausgeglichen werden.
 
Arbeiten in der Imkerei:
  • Fluglöcher beobachten
  • Wintersitz einrichten
  • Völker auf neue Königinnen umweiseln
  • Bienenvölker füttern
  • Varroamilbenkontrolle mit Stockwindel oder Puderzuckermethode
  • Varroabehandlung durchführen (Ende August -  Mitte September)
  • Räuberei vermeiden, Völker einengen
  • Schutz gegen Wespen und Hornissen aufstellen
  • Weidezäune aufstellen, zum Schutz der Bienenvölker
  • Wassergehalt der Ernte prüfen
  • Honig abfüllen
  • Schleuderraum reinigen
  • Gerätschaften nach der Honigernte reinigen
  • alte Rähmchen ausschmelzen und das Bienenwachs reinigen
  • Weiterbildungsangebote verschiedener Kurse, Lehrgänge  in den Vereinen, Verbänden nützen (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/)




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