06-2020 Juni - Carnica-Biene

Carnica Bienenzuchtverband

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06-2020 Juni

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Imkerei im Mai bis Juni

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Die Frühjahrsblüte ist abgeschlossen und bis zum Einsetzen der Waldtracht ist noch Zeit, dabei tragen die Bienen meistens wenig Nektar, vermehrt durch das üppige Angebot der Blühwiesen aber viel Blütenpollen ein (sogenannte Leppertracht). Damit die Königin ihre Legetätigkeit nicht reduziert, denn für die zu erwartende Waldtracht muss die Volksstärke den Höhepunkt erreichen, deshalb sollten die Bienenvölkern laufend mit etwas Zuckerteig oder mit vorhandenen im Vorjahr übrig gebliebenen Melizitoserähmchen von unten gefüttert werden, das hat den gleichen Effekt wie  eine üppige Nektarquelle. Die Königin legt voll weiter und die Bienen verwenden den Zuckerteig für die Aufzucht und dieser wird nicht in den Honigraum eingetragen. Bei Flüssigfütterung wird die Zuckerlösung sofort in den Honigraum eingetragen und mit dem Frühjahrsblütenhonig vermischt, der kann nicht verkauft werden. Der Imker erspart sich den Frühjahrsblütennektar, welcher als Reserve für das wachsende Bienenvolk dafür nicht verwendet wird. Sollte sehr viel Frühjahrsblütenhonig vorhanden sein, kann dieser bei einer 2/3 Verdeckelung der Honigwaben als Blütenhonig geschleudert werden, bei zu geringer Menge wartet man auf die Waldtracht und schleudert diesen als Mischhonig (Blüten- mit Waldhonig).

Der Imker richtet seine Zwei-, Drei oder Mehrraumvölker für seine Waldhonigtracht und zur Honigernte her, in dem er 25 bis 28 Tage (wegen der Drohnenbrut) vor seiner geplanten Honigernte die Königin in die untere Zarge sperrt, mit vorhandenen Futter- und Pollenrähmchen, ausgebaute Rähmchen ausstattet. Dazu wird mindestens eine frisch bestiftete Rähmchen und 1 – 2 Mittelwände dazu gegeben, darauf wird das Absperrgitter gelegt.
Oberhalb des Absperrgitters werden die verdeckelten und restliche offene Bruträhmchen gegeben.
Beim Zwei- oder Dreiraumvolk wird darüber der Honigraum (Flach- oder Normalzarge) aufgesetzt, in diese aufgesetzte Zarge können mittig einige ausgebaute Rähmchen gegeben werden, der Rest wird mit Mittelwände  ausgefüllt. Drohnenflugloch muss geöffnet werden. Damit die Drohnen ausfliegen können, sonst muss alle paar Tage die Zarge angehoben werden, damit diese nicht dort verenden.
Beim Einsetzen der Honigtracht werden die Rähmchen von den Bienen sofort ausgebaut  und es wird Nektar und Honigtau eingetragen.
Die frei gewordenen Brutzellen oberhalb des Absperrgitters werden von den Bienen als Lagerstätte benützt und verdeckelt.
Bei der Honigernte können alle Rähmchen oberhalb des Absperrgitter  geschleudert werden, denn diese haben keine Brutzellen mehr.
Die dunklen bebrüteten Rähmchen können nach der Honigernte der Wachsverarbeitung zugeführt werden, es bleiben nur die hellen und nicht bebrüteten Rähmchen im Volk. Somit erreicht jedes Volk einen hellen Wabenbau, in dem eine gesündere Bienenbrut entsteht und diese ist weniger anfällig gegen Bienenkrankheiten.


Nachdem die Frühjahrsblüte in diesem Jahr ca. 2 Wochen vor dem durchschnittlichen Jahreslauf einsetzte  und ungewöhnlich wenig Regen.
Es gibt einige Felder mit Raps, dieser zählt zu den traubenzuckerreichen Trachten und kann, begünstigt durch Temperaturschwankungen, schon in der Wabe auskristallisieren. Hier gilt es, den Reifezeitpunkt des Honigs nicht zu verpassen, ungefähr  drei Tage nach Trachtende sollte der Honig reif sein.
Verdeckelte Waben werden von den Bienen alsbald verlassen und kühlen aus. Stockwarmer Honig ist fließfähiger und somit leichter zu schleudern, kristallisierte Wabenbereiche führen meist zu verstopften Sieben und das Reinigen, verzögern den ganzen Schleuderprozess. Ein Ersatzfeinsieb ist hilfreich. Auch die Lagergefäße sollten großzügig bemessen sein.
Das Ungleichgewicht zwischen Ammenbienen und offener Brut oder zu wenig Raum führt häufig zur Schwarmstimmung, um die Schwarmstimmung zu reduzieren bietet sich die Entnahme möglichst gedeckelter Brutwaben mit ansitzenden Bienen an. Diese werden zu Sammelbrutablegern zusammengestellt, mit Futterwaben versehen und ggf. noch mit Bienen verstärkt.
Besser ist jedoch die Nutzung des Sammelbrutablegers zur gezielten Aufzucht von Königinnen aus dem besten Volk. Hierzu wird der Sammelbrutableger idealerweise auf einen eigenen Stand aufgestellt. Die Ablegerbildung mit Brutwaben entnimmt den Muttervölkern neben der Brut auch die darin enthaltenen Varroamilben. Deshalb sollte der Ableger frühzeitig entmilbt werden.
Die Jungvolkbildung ist für eine erfolgreiche Imkerei unverzichtbar. Völkerverluste werden dadurch reduziert, die Vitalität der Altvölker verbessert und eine Selektion der besten Völker ermöglicht.
Unbedingt sollte ein eigener Ablegerstand zur Verfügung stehen. Dieser muss außerhalb des Flugradius der anderen Völker sein (2 – 3 km). Die Ableger verlieren dadurch nach der Bildung keine Bienen durch den Rückflug zu den Muttervölkern, die Gefahr der Räuberei wird vermindert und eine spätere Vereinigung mit Wirtschaftsvölkern wird ebenfalls erleichtert.
Die Einweiselung einer jungen Königin gelingt in einem Jungvolk besser und die Beurteilung einer Königin ist bereits im Jungvolk möglich. Zur Bildung von Jungvölkern können Brutableger und Kunstschwärme gebildet werden.
 
Für die Bildung von Brutablegern werden 2-3 Brutwaben mit ansitzenden Bienen sowie Futterwaben und Pollenwaben zusammengestellt. Gegebenenfalls werden noch Bienen von weiteren Waben dazu gestoßen. Unbedingt vermeiden, dass die Königin in den Ableger gelangt. In der einfachsten Form muss der Ableger sich selber eine Königin ziehen. Allerdings ist dies auch die schlechteste Form, da häufig sogenannten Notköniginnen aus älteren Maden In der einfachsten Form muss der Ableger sich selber eine Königin ziehen. Allerdings ist dies auch die schlechteste Form, da häufig sogenannten Notköniginnen aus älteren Maden zum  Schlupf  kommen. Besser ist es, den Ableger entweder mit einer schlupfreifen Weiselzelle aus gezielter Aufzucht oder einer bereits geschlüpften begattet Königin zu beweiseln, diese Königinnen sind leistungsfähiger, vitaler und langlebiger.
Beim Zusetzen bereits geschlüpfter Königinnen dürfen die verwendeten Brutwaben keine offene Brut mehr enthalten. Dies erreicht man, wenn Brutwaben 9 Tage vorher über Absperrgitter in den Honigraum gehängt werden. Die Königinnen werden dann im Zusetzkäfig unter Futterteigverschluss zwischen die Brutwaben gehängt. Der Ableger (Königinableger).sollte die nächsten 10 Tage in Ruhe gelassen werden.

Zieht der Ableger seine Königin selbst, dann ist in der Regel sämtliche Brut geschlüpft, bevor die Brut der jungen Königin verdeckelt wird. In dieser Phase kann der Ableger idealerweise mit der  Oxalsäure (Bienenwohl). behandelt werden. Bei Ablegern mit verdeckelter Brut, denen die Königin zugesetzt wurde, erfolgt eine Varroabehandlung mit Ameisensäure 85%, idealerweise nachdem bereits die erste Brut der jungen Königin schlüpft.
 
Zur Bildung von Kunstschwärmen werden nur die Bienen (auch von mehreren Völkern) in eine Kunstschwarmkiste (ausreichende Lüftungsmöglichkeit!) zusammengefegt. Hierzu sind die Bienen aus dem Honigraum aufgrund der Zusammensetzung ideal. Deshalb kann die Kunstschwarmbildung durchaus gut mit der Honigernte kombiniert werden. Kunstschwärme können nur mit Königinnen beweiselt werden. Die Königin wird nach Eintreten der Weiselunruhe (nach ca. 2 - 3 h) in einem fest verschlossenen Zusetzkäfig in den Kunstschwarm gehängt. Der beweiselte Kunstschwarm wird dann kühler und dunkel aufgestellt (Kellerhaft) und mit Futter versorgt. Nach 2-3 Tagen wird er ähnlich wie ein Naturschwarm in eine Beute mit Mittelwänden eingeschlagen. Dabei wird der Festverschluss des Zusetzkäfigs durch einen Futterteigverschluss ersetzt. Die Vorteile des Kunstschwarms liegen darin, dass keine Vorbereitungszeit notwendig ist, die Königin nahezu hundertprozentig angenommen wird und keine alten Brutwaben in die Jungvölker kommen. Ein weiterer Vorteil liegt in der vollständigen Erneuerung des Wabenbaus, weshalb der Kunstschwarm sowohl bei der Sanierung im Seuchenfall als auch bei Umstellung der Imkerei (z.B. anderes Beuten- oder Rähmchenmaß) zum Einsatz kommt.
Bereits erstellte Ableger müssen natürlich ständig betreut werden. Ein ständiger Futterstrom muss sichergestellt sein. Hierfür eignen sich Futterteige, Flüssigfutter oder auch Futterwaben. Immer erst am Abend füttern und Flüssigfutter erst dann verabreichen, wenn der Ableger sich gefestigt hat. Wächst der Ableger, wird nur mit Mittelwänden erweitert. Das ergibt einen gesunden hygienischen Wabenbau. Ableger mit junger Königin bauen auch Mittelwände bei flüssiger Fütterung und Tracht gut aus. Flüssigfutter ist hier besser geeignet. Die Altwaben werden ausgeschmolzen und ergeben nach der Umarbeitung neue Mittelwände, damit wird gegen Krankheiten, Mottenfrass vorgebeugt, dadurch entstehen diese gesunden, vitalen Jungbienen, die für den Völkeraufbau im Herbst entscheidend sind.
Die Waldtracht erreicht in den Tallagen Ende Mai und Anfang Juni den Höhepunkt, nimmt danach wieder rasch ab. Deshalb werden von Imkern mit ihren Bienenvölkern die Trachtwanderungen auf die Berge unternommen, da je nach Höhenlage die verschiedenen Trachten (Himbeerblüte, Honigtau, Alpenrose, usw.) erst danach beginnen und diese bis Mitte Juli den Höhepunkt erreichen können. Für diese Trachtwanderungen in eine andere Gemeinde muss der Imker rechtzeitig eine Wanderbescheinigung beantragen und bei der an zu wanderten Gemeinde muss mit dieser angesucht werden.

Jungvolkbildung:
  • Brutableger
  • Königinableger
  • Kehr- oder Kunstschwarm
  • Zwischenableger - Flugling
  • Saugling

Arbeiten in der Imkerei:
  • Fluglöcher beobachten und auf max. Größe bringen
  • Varroamilbenkontrolle mit Stockwindel oder Puderzuckermethode
  • Völker erweitern, Vergrößerung des Brutraumes
  • Volksausgleich herstellen, durch nehmen und geben von Brutwaben
  • Honigraum aufsetzen
  • Schwarmkontrolle im 8- Tage Rhythmus
  • vorbeugend Völker schröpfen um Schwarmtrieb zu dämpfen
  • Brutableger bilden
  • Königinvermehrung, Königinnenaufzucht von den besten Völkern
  • Jungvölker- oder Reservevölkerbildung planen und erstellen
  • Weidezäune aufstellen, zum Schutz der Bienenvölker
  • Wassergehalt der anstehen- den Ernte prüfen
  • Schleuderraum vorbereiten
  • Trachtverlauf und Wetterbericht beobachten
  • Trachtwanderung auf die Berge
  • neue Rähmchen vorbereiten und drahten
  • Mittelwände einlöten
  • Weiterbildungsangebote verschiedener Kurse, Lehrgänge  in den Vereinen, Verbänden nützen (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/)



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