06-2021 Juni - Carnica-Biene

Carnica Bienenzuchtverband

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06-2021 Juni

Monatsbetrachtungen
                 
Imkerei im Mai bis Juni
 
Das Ungleichgewicht zwischen Ammenbienen und offener Brut oder zu wenig Raum führt häufig zur Schwarmstimmung, um die Schwarmstimmung zu reduzieren bietet sich die Entnahme möglichst gedeckelter Brutwaben mit ansitzenden Bienen an. Diese werden zu Sammelbrutablegern zusammengestellt, mit Futterwaben versehen und ggf. noch mit Bienen verstärkt.
 
Die Schwarmneigung der einzelnen Völker ist neben der genetischen Veranlagung auch von äuße ren Faktoren beinflussbar. In der Aufwärtsentwicklung der Bienenvölker sind die Ammenbienen intensiv mit der Brutpflege der jungen Larven beschäftigt. Kommt jedoch die Anlage der Brut ins Stocken, z.B. durch einen Schlechtwettereinbruch oder durch ein Verhonigen des Brutnestes, weil zu spät erweitert wurde, dann hat dies Auswirkungen auf die Volksharmonie. Das Verhältnis von Brut und Ammenbienen kommt aus dem Gleichgewicht und der Schwarmtrieb erwacht. Bereits zeitig im Frühjahr bauen die Bienen vor allem am Rande der Brutwaben sogenannte Weiselnäpfchen an. Solange sie noch nicht mit einem Ei oder einer Made belegt sind, spricht man noch von „Spielnäpfchen“. Bei Beginn des Schwarmgeschehens fängt die Königin an diese Weiselnäpfchen zu bestiften.
 
Am einfachsten geschieht dies bei Magazinen mittels Kippkontrolle, es kann dann der Brutraum geteilt werden. Der obere Brutraum wird angekippt und an der Unterseite der oberen Brutwaben erkennt man, ob Weiselzellen vorhanden oder bereits bestiftet sind. Es werden die Bienen mit leichten Rauchstößen in die Gassen zurückgedrängt. Sind nur Spielnäpfchen (leer, kein Ei, keine Made) zu erkennen, dann ist mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Schwarmtrieb im Volk vorhanden, allerdings dürfen diese  Spielnäpfchen an der Wabenunterseite nicht entfernt werden, sonst kann der Schwarmtrieb bei der nächsten Kontrolle nicht zuverlässig erkannt werden.
 
Die beste Vorbeugung ist eine schwarmträge Biene. In der Nachzucht werden Völker, deren Schwarmtrieb leicht lenkbar ist, bevorzugt. Eine rechtzeitige Erweiterung bremst bei diesen Herkünften den Schwarmtrieb deutlich. Zusätzlich kann die moderate Entnahme gedeckelter Brutwaben zu einer Entlastung des Brut- Ammenbienenverhältnisses führen und ebenfalls den Schwarmtrieb hinauszögern. Die entnommenen Brutwaben werden in Sammelbrut-ablegern für die Jungvolkbildung verwendet.
 
Neben diesen Eingriffen gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Variationen, um den Schwarmtrieb zu steuern wie z.B. Fluglinge oder Zwischenableger.
 
Die Frühjahrsblüte ist abgeschlossen und bis zum Einsetzen der Waldtracht ist noch Zeit, dabei tragen die Bienen meistens wenig Nektar, vermehrt durch das üppige Angebot der Blühwiesen aber viel Blütenpollen ein (sogenannte Leppertracht). Damit die Königin ihre Legetätigkeit nicht reduziert, denn für die zu erwartende Waldtracht muss die Volksstärke den Höhepunkt erreichen, deshalb sollten die Bienenvölkern laufend mit etwas Zuckerteig von unten gefüttert werden, das hat den gleichen Effekt wie  eine üppige Nektarquelle.
 
Die Königin legt voll weiter und die Bienen verwenden den Zuckerteig für die Aufzucht und dieser wird nicht in den Honigraum eingetragen. Bei Flüssigfütterung wird die Zuckerlösung sofort in den Honigraum eingetragen und mit dem Frühjahrsblütenhonig vermischt, der kann nicht verkauft werden. Der Imker erspart sich den Frühjahrsblütennektar, welcher als Reserve für das wachsende Bienenvolk dafür nicht verwendet wird. Sollte sehr viel Frühjahrsblütenhonig vorhanden sein, kann dieser bei einer 2/3 Verdeckelung der Honigwaben als Blütenhonig geschleudert werden, bei zu geringer Menge wartet man auf die Waldtracht und schleudert diesen als Mischhonig (Blüten- mit Waldhonig).
 
 
Der Imker richtet seine Zwei-, Drei oder Mehrraumvölker für seine Waldhonigtracht und zur Honigernte her, in dem er 25 bis 28 Tage (wegen der Drohnenbrut) vor seiner geplanten Honigernte die Königin in die untere Zarge sperrt, mit vorhandenen Futter- und Pollenrähmchen, ausgebaute Rähmchen ausstattet. Dazu wird mindestens eine frisch bestiftete Rähmchen und 1 – 2 Mittelwände dazu gegeben, darauf wird das Absperrgitter gelegt.
 
Oberhalb des Absperrgitters werden die verdeckelten und restliche offene Bruträhmchen gegeben.
 
Beim Zwei- oder Dreiraumvolk wird darüber der Honigraum (Flach- oder Normalzarge) aufgesetzt, in diese aufgesetzte Zarge können mittig einige ausgebaute Rähmchen gegeben werden, der Rest wird mit Mittelwände  ausgefüllt. Drohnenflugloch muss geöffnet werden. Damit die Drohnen ausfliegen können, sonst muss alle paar Tage die Zarge angehoben werden, damit diese nicht dort verenden.
 
Beim Einsetzen der Honigtracht werden die Rähmchen von den Bienen sofort ausgebaut  und es wird Nektar und Honigtau eingetragen.
 
Die frei gewordenen Brutzellen oberhalb des Absperrgitters werden von den Bienen als Lagerstätte benützt und verdeckelt.
 
Bei der Honigernte können alle Rähmchen oberhalb des Absperrgitter  geschleudert werden, denn diese haben keine Brutzellen mehr.
 
Die dunklen bebrüteten Rähmchen können nach der Honigernte der Wachsverarbeitung zugeführt werden, es bleiben nur die hellen und nicht bebrüteten Rähmchen im Volk. Somit erreicht jedes Volk einen hellen Wabenbau, in dem eine gesündere Bienenbrut entsteht und diese ist weniger anfällig gegen Bienenkrankheiten.
 

 

 
Die Jungvolkbildung ist für eine erfolgreiche Imkerei unverzichtbar. Völkerverluste werden dadurch reduziert, die Vitalität der Altvölker verbessert und eine Selektion der besten Völker ermöglicht.
 
Unbedingt sollte ein eigener Ablegerstand zur Verfügung stehen. Dieser muss außerhalb des Flugradius der anderen Völker sein (2 – 3 km). Die Ableger verlieren dadurch nach der Bildung keine Bienen durch den Rückflug zu den Muttervölkern, die Gefahr der Räuberei wird vermindert und eine spätere Vereinigung mit Wirtschaftsvölkern wird ebenfalls erleichtert.
 
Die Einweiselung einer jungen Königin gelingt in einem Jungvolk besser und die Beurteilung einer Königin ist bereits im Jungvolk möglich.
 
Zur Bildung von Jungvölkern können Brutableger und Kunstschwärme gebildet werden.
 
Für die Bildung von Brutablegern werden 2-3 Brutwaben mit ansitzenden Bienen sowie Futterwaben und Pollenwaben zusammengestellt. Gegebenenfalls werden noch Bienen von weiteren Waben dazu gestoßen. Unbedingt vermeiden, dass die Königin in den Ableger gelangt. In der einfachsten Form muss der Ableger sich selber eine Königin ziehen.
 
Die Waldtracht erreicht in den Tallagen Ende Mai und Anfang Juni den Höhepunkt, nimmt danach wieder rasch ab. Deshalb werden von Imkern mit ihren Bienenvölkern die Trachtwanderungen auf die Berge unternommen, da je nach Höhenlage die verschiedenen Trachten (Himbeerblüte, Honigtau, Alpenrose, usw.) erst danach beginnen und diese bis Mitte Juli den Höhepunkt erreichen können. Für diese Trachtwanderungen in eine andere Gemeinde muss der Imker rechtzeitig eine Wanderbescheinigung beantragen und bei der an zu wanderten Gemeinde muss mit dieser angesucht werden.
 
 
Jungvolkbildung:
 
  • Brutableger
  • Königinableger
  • Kehr- oder Kunstschwarm
  • Zwischenableger - Flugling
  • Saugling
         

Arbeiten in der Imkerei:
 
·         Fluglöcher beobachten und auf max. Größe bringen
 
·         Varroamilbenkontrolle mit Stockwindel oder Puderzuckermethode
 
·         Völker erweitern, Vergrößerung des Brutraumes
 
·         Volksausgleich herstellen, durch nehmen und geben von Brutwaben
 
·         Honigraum aufsetzen
 
·         Schwarmkontrolle im 8- Tage Rhythmus
 
·         vorbeugend Völker schröpfen um Schwarmtrieb zu dämpfen
 
·         Brutableger bilden
 
·         Königinvermehrung, Königinnenaufzucht von den besten Völkern
 
·         Jungvölker- oder Reservevölkerbildung planen und erstellen
 
·         Weidezäune aufstellen, zum Schutz der Bienenvölker
 
·         Wassergehalt der anstehen- den Ernte prüfen
 
·         Schleuderraum vorbereiten
 
·         Trachtverlauf und Wetterbericht beobachten
 
·         Trachtwanderung auf die Berge
 
·         neue Rähmchen vorbereiten und drahten
 
·         Mittelwände einlöten
 
·         Weiterbildungsangebote verschiedener Kurse, Lehrgänge  in den Vereinen, Verbänden nützen (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/)
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