08-2020 August - Carnica-Biene

Carnica Bienenzuchtverband

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08-2020 August

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Imkerei im Juli bis August

Mit dem Ende der Lindenblüte ist bei uns die Tracht vorbei, für die Gewinnung von Honigtau (Waldhonig) wurden Lecanien und Lachniden auf den Fichten in diesem Jahr nicht gefunden und die Sommerpflege der Bienenvölker muss sofort erfolgen. Die Bienenvölker haben im heurigen Jahr durch den warmen Winter im Jänner mit der Bruttätigkeit begonnen. Die Varroa hat dadurch ein Monat mehr Zeit gehabt, um sich zu vermehren. In den meisten Bienenvölkern ist die aufsitzende Varroa auf den Bienen schon sichtbar. Wer mit der Varroabehandlung noch zuwartet kann böse Überraschung erleben. Ein effektives Varroamanagement ist nach wie vor eine grundlegende Voraussetzung für eine gute Überwinterung.
In der Einwinterungsphase verfolgen wir dabei drei Ziele:
  • Gute Bedingungen für die Bildung von Winterbienen schaffen
  • Negative Umgebungseinflüsse vermeiden (z. B. Räuberei)
  • Die Startbedingungen für das Folgejahr optimieren.
Bienen, die bis zum Frühjahr überleben müssen, brauchen möglichst optimale Bedingungen beim Aufwachsen. Neben einer guten Pollen- und Nektarversorgung, die vom Standort abhängig sind, ist natürlich auch ein geringer Varroadruck erforderlich. Eine effektive Sommerbehandlung stellt hierfür die Grundlage. Um diese planen zu können, sollte zunächst sofern noch nicht geschehen eine Diagnose erfolgen. Die Auswaschungs- oder Puderzucker-methode sind hierbei zuverlässiger als eine Gemüll-untersuchung, dennoch liefert auch diese durchaus brauchbare Ergebnisse.
Die Varroabehandlung muss dem Wetter angepasst werden und nicht umgekehrt. Tatsächlich muss aber trotzdem jeder auch die örtliche Besonderheit (z.B. Bienenstand im Schatten) berücksichtigen. Passt das Wetter ist eine Ameisensäure-Behandlung im Langzeitdispenser empfehlenswert. Diese hat eine schnelle Wirkung und die Brut kann im Regelfall weitestgehend erhalten bleiben. Passt das Wetter nicht, muss eine wetterunabhängige Behandlung gewählt werden. Wirksam ist hier die Entnahme der verdeckelten Brut und anschließender Sprühbehandlungen mit Oxalsäure. Das bedeutet, dass zum Beispiel eine vollständige Brutentnahme in Verbindung mit einer Jungvolkbildung und Wabenbauerneuerung durchaus sinnvoll eingesetzt werden kann, muss nur gut vorbereitet und ohne entsprechenden zeitlichen Druck erfolgen.

Eigenschutz
Die Notwendigkeit der Arbeitsschutzausrüstung führt immer wieder zu Diskussionen bei den Imkern. Gerade die Schutzbrille, die im Sommer auch gerne beschlägt, wird oft als hinderlich empfunden! Denken Sie aber immer an die Folgen einer Verletzung oder Verätzung! Diese können insbesondere in Bezug auf Augen und Lunge massiv sein! Deshalb ist die Einhaltung der Arbeitsschutzauflagen eine Grundvoraussetzung einer jeden Behandlungsmaßnahme. Die entsprechende Ausrüstung findet sich in der Regel in jedem Imkergeschäft.
 
Varoabehandlungskontrolle
Der Erfolg einer Behandlungsmaßnahme muss kontrolliert werden. Gerade eine Varroabekämpfung mit organischen Säuren, die für die Honigqualität sicherlich eine gute Wahl ist, muss mit Störungen beim Ablauf gerechnet werden. Dabei bietet die Diagnosemethode (Stockwindel), die Sie zur Planung ihrer Sommerbehandlung eingesetzt haben den besten Vergleich!
War die Sommerbehandlung erfolgreich, sind in der Folgezeit zunächst nur Umgebungseinflüsse zu prüfen. Eine regelmäßige Gemüllkontrolle im Abstand von 14 Tagen lässt einen starken Anstieg von Milben im Volk rechtzeitig erkennen. Fehler in der Sommerbehandlung gemacht wurden können nicht mehr ausgeglichen werden.

Sortenangabe auf der Honigglasetikette
Eine Sortenangabe auf dem Honigetikett ist nicht vorgeschrieben, die Bezeichnung Honig ist völlig ausreichend. Wenn aber eine Sorte angegeben wird, muss diese auch der Wahrheit entsprechen. Honige unterscheiden sich jedoch in Aussehen, Geruch, Geschmack, Aroma und Beschaffenheit. Besonders für einen Anfänger ist die Sorteneinteilung sehr schwer. Natürlich weiß ich als Imker, wo meine Bienen stehen und was in der Nähe blüht. Aber sind die Bienen auch tatsächlich dorthin geflogen?
Da das Trachtangebot bei uns recht vielfältig ist, finden wir bei uns vor allem Mischhonige. Des- wegen gibt es natürlich eine Fülle verschiedener Honige, von denen keiner wie der andere schmeckt. Im Wesentlichen unterscheiden wir Blütenhonig, Honigtauhonig (vor allem Wald- oder Tannenhonig) und Gemische (Blüten- mit Waldhonig) dieser beiden. Generell kann man sagen, dass Waldhonige dunkel sind und Blütenhonige eher heller. Aber auch hier gibt es natürlich wie überall Ausnahmen. So ist z. B. Edelkastanienhonig braun und Buchweizenhonig fast schwarz. Daneben gibt es sehr viele bernsteinfarbene oder hellbraune Honige, bei denen diese Einteilung nicht so einfach funktioniert.
 
Die elektrische Leitfähigkeit verrät den Honigtau
Nektar und Honigtauhonige unterscheiden sich dadurch, dass Nektar durch die Nektarien gefiltert wurde, während Honigtau quasi ungefilterter Siebröhrensaft ist. Honigtau wird von Honigtauerzeugern, wie Läusen, produziert. Sie saugen den zuckerhaltigen Saft der Siebröhren direkt, indem sie die Pflanzen dazu anstechen. Den überschüssigen Zucker ihrer Nahrung scheiden sie als Honigtau wieder aus. Dadurch sind in Honigtauhonigen mehr Mineralstoffe enthalten und sie haben dadurch eine höhere elektrische Leitfähigkeit. Mit dieser können wir die Honige grob einteilen in:
Blütenhonige 100 – 400 µS/cm
Blüten- und Waldhonig 400 – 800 µS/cm
Waldhonig über 800 µS/cm
Aber auch hier gibt es Ausnahmen. So hat z. B. Edelkastanienhonig meistens eine extrem hohe elektrischen Leitfähigkeit. Mit Hilfe der elektrischen Leitfähigkeit kann also die erste grobe Einteilung in Nektar-, Honigtau- oder Mischhonig vorgenommen werden.
Die mikroskopische Pollenanalyse
Hierfür muss zuerst ein sogenanntes   Präparat   hergestellt   werden. Dazu  wird eine  Honiglösung zentrifugiert und das Sediment, also der Bodensatz, in dem die festen Honigbestandteile sind, auf einem Objektträger fixiert. Anschließend werden unter dem Mikroskop die einzelnen Pollenkörner, aber auch typische Honigtauanzeiger, wie Wachsröhrchen, Wachswolle, Pilzelemente, Algen und Rostsporen und bei Honigtau von Laubbäumen auch  eine  kristalline  Masse, unterschieden, gezählt und die Verhältnisse zueinander gebildet.
Bei Blütenhonigen können die Pollen der entsprechenden Blütenpflanzen und damit die Herkunft des Nektars identifiziert werden. Es gibt aber auch Pollensorten, die in besonders großer Zahl in den Honig gelangen. Diese Pollen nennen wir überrepräsentiert, wie z. B. von Raps, Vergissmeinnicht oder der Edelkastanie.
Genauso gibt es auch Pollen, von dem nur wenig mit dem gesammelten Nektar in den Honig gelangt. Man nennt sie unterrepräsentierte Pollenformen, wie z. B. Linden-, Löwenzahn- oder Robinienpollen. In den „Leitsätzen für Honig“ sind Mindestprozentsätze sowie spezielle analytische Parameter für die verschiedenen Sortenhonige festgeschrieben.

Die Honigernte sollte um diese Zeit schon erledigt sein. Ausgenommen sind nur Spättrachten wie der Tannenhonig. Dieses Jahr war für die Imker eine große Herausforderung, mit viel Regen und großer Hitze. Durch die Klimaerwärmung muss der Imker in den nächsten Jahren damit rechnen dass die Bienen vermehrt Melezitosehonig  oft verspätet, mit der Auffütterung eintragen werden.
Das Trachtende bedeutet Schleudern, Füttern, Varroabefallsbestimmung und weitere Trachtbeobachtung, um kritische Melezitosetrachten und späte, für die Überwinterung ungünstige Tautrachten zu erkennen. Nach dem Abernten gilt es den Bienen genügend Honig zu belassen bis  erste  Futtergaben  den Bienen „das Gefühl vermitteln“ genügend Vorräte zu besitzen, um nicht in den Sparmodus zu schalten und die Brutaktivität zu drosseln.
Nach der Schleuderung sind honigfeuchte, helle und schön ausgebaute Waben übrig, sie eignen sich ideal dafür, das Brutnest zu erweitern, bzw. als Honigraum in der 2-zargigen Überwinterung.

Die Jungvolkbildung ist für eine erfolgreiche Imkerei unverzichtbar.
Völkerverluste werden dadurch reduziert, die Vitalität der Altvölker verbessert und eine Selektion der besten Völker zu ermöglicht.
Völkerverkäufe im Frühjahr sind eine gute  Einnahmequelle für den Imker.

Arbeiten in der Imkerei:
  • Fluglöcher beobachten
  • Varroamilbenkontrolle mit Stockwindel oder Puderzuckermethode
  • Völker einengen, Verkleinerung ihres Raumes
  • Varroabehandlung durchführen
  • Weidezäune aufstellen, zum Schutz der Bienenvölker
  • Wassergehalt der Ernte prüfen
  • Schleuderraum reinigen
  • Gerätschaften für die Honigernte reinigen
  • alte Rähmchen ausschmelzen und das Bienenwachs reinigen
  • Weiterbildungsangebote verschiedener Kurse, Lehrgänge  in den Vereinen, Verbänden nützen (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/)
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